Juli 2017

„Amateurfußball ist krank und kämpft ums Überleben“

Bericht aus der Aachener Zeitung von Sigi Malinowski - Alsdorf, den 20.07.2017

Nein, eine Anklage soll es nicht sein. Und auch kein Rundumschlag. Vielmehr sieht Josef Weitz sein Anliegen als Bestandsaufnahme, als Weckruf und als Aufforderung zur Solidarität. Weitz, Chef des Fußballvereins Alemannia Mariadorf, macht sich große Sorgen. Diese verpackt er in die Überschrift: „Der Amateurfußball ist krank und kämpft an vielen Fronten ums Überleben.“ Oder anders formuliert: Der (Amateur)Fußball und das liebe Geld.

 

Josef Weitz, 64 Jahre alt und profunder Kenner der Szene, befürchtet, „viele Amateurklubs stehen vor dem Aus und können sich allenfalls durch Fusionen mit anderen Klubs noch retten“. Josef Weitz bemerkt auch, „die Probleme sind ja nicht nur mir bekannt, so geht’s ja vielen anderen Funktionären auch“. Zahlreiche Vereine müssen aufgrund von wirtschaftlichen Schieflagen in die Insolvenz gehen, zählt der Mariadorfer Vorsitzende unter anderem die jüngsten Beispiele VfL Leverkusen oder Worringen auf. Landesligisten, die von der Bildfläche des Mittelrheinfußballs verschwinden werden.

Einen Grund zieht Weitz vorweg heran. „An der Basis rumort es, seit im November 2016 ein neuer Grundlagenvertrag zwischen dem DFB und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) geschlossen wurde. Vereine beklagen die mangelnde Unterstützung durch den DFB, der mit der DFL TV-Rechte ausgehandelt hat und dadurch die Amateurvereine „ganz schlecht aussehen.“ 36 Profivereine erhalten von einem Budget von 1,5 Milliarden Euro allein 1,4 Milliarden Euro. Dagegen wird nur ein kleiner Teil von 50 Millionen Euro den Verbänden – also den Amateurvereinen – zur Verfügung gestellt.

 

Josef Weitz sagt es so: „Wir fühlen uns im Stich gelassen und vom DFB nicht ausreichend vertreten. Das werden wir auch nicht mehr hinnehmen.“ Das Bild, das der Vorsitzende der Landalemannen zeichnet, ist düster. Ehrenamtler fehlen immer mehr, die Einnahmen der Amateurklubs gehen deutlich zurück, weil die Spielansetzungen der Profiklubs immer weiter ausgedehnt werden. „Ab nächster Saison wollen DFB und DFL sonntags ab 13.30 Uhr Bundesligaspiele ansetzen“, befürchtet Weitz einen weiteren Zuschauerrückgang bei den Amateuren.

 

Noch etwas liegt ihm auf dem Magen. Sponsoren wenden sich ab und den Profivereinen zu. Beispielsweise investiert man jüngst lieber in den Ankauf teurer Logen in den Stadien. Die Zahl der Jugendmannschaften reduzierte sich in den vergangenen zehn Jahren von 840 Teams auf nur noch 655 Mannschaften im Fußballkreis Aachen. Ganz besonders schmerzt Weitz, dass „in allen Vereinen in zunehmendem Maße die Spieler fehlende Vereinstreue an den Tag legen“. Das trifft auch die Landalemannia immer mehr. Weitz verweist nebenbei darauf, dass sich sein Klub – obwohl der Abstieg von der Landes- in die Bezirksliga früh deutlich wurde – „sportlich fair aus der Saison verabschiedet und nicht zurückgezogen hat“.

 

Mariadorf gilt seit vielen Jahren als Talentschmiede. Nicht nur auf der Ebene Erste Bundesliga. Hans-Peter Lehnhoff, Rachid Azzouzi oder der gerade mit 17 Jahren ins Erstligateam von Bayer Leverkusen beförderte Kai Havertz sind Beispiele. Im Amateurbereich hätten die Alemannen mit ehemaligen Spielern wie Alex Back, Ada Szkaradek, Michael Meven, Adrian Stasczak oder auch Peter Sczyrba ein Oberligateam stellen können.

 

Den sichtbaren Niedergang des Amateurfußballs verbindet Weitz auch mit immer „dreister“ werdenden Forderungen, die viele Spieler in die Verhandlungen einbringen. „Diese gehen doch meist über das Limit der Aufwandsentschädigungen hinaus.“ Dem Lockruf des Geldes folgend verlassen die Spieler ihren Klub. Alemannia Mariadorf hat sich, so Jupp Weitz, „immer im Rahmen unserer Möglichkeiten und des Erlaubten bewegt“.

 

Ein Leitsatz von Weitz und seinen Funktionärskollegen: „Ein Sportverein ist verpflichtet Lohnsteuer und Sozialabgaben anzumelden und abzuführen, wenn die für Trainings- und Spieleinsatz gezahlten Vergütungen nach dem Gesamtbild der Verhältnisse als Arbeitslohn zu bezeichnen sind“. Leider gehen mit diesen Grundsätzen nicht alle Vereine „sauber“ um.

 

Eine zentrale Forderung von Josef Weitz: „Wir brauchen mehr Rechtssicherheit.“ Denn seit langem könnten sich die Vereine auch mit dem Status Vertragsamateur nicht mehr zufrieden geben. Zudem braucht es eine Regelung und einen ehrlichen Umgang zwischen den Vereinsvorständen. Viele Vereine (wie Alemannia Mariadorf) leisten enorme Jugendarbeit und werden durch das Wegholen der Talente, „um unseren selbst erarbeiteten sportlichen Erfolg gebracht“. Weitz: „Ich prangere nicht den Geldfluss an. Sondern ich möchte vielmehr, dass man dieser fatalen Entwicklung nicht einfach nur zusieht und wir dieser negativen Entwicklung entgegentreten.“ Durch mehr Solidarität unter den Vorständen der Klubs. Das wäre ein Anfang.

Zusatz unseres Vorsitzenden Josef Weitz zum Zeitungsartikel "Amateurfussball ist krank und kämpft ums Überleben" aus der Aachener Zeitung vom 20.07.2017:
Wenn man schon durch den Fußballkreis einen Ehrenkodex in der Sache Spielerabwerbung fordert, so stelle ich diesem mit Ausdruck ein einstimmiges Votum aller Vereinsvorstände voran, keine Gelder mehr an unsere „Nichtbezahlten Amateursportler“, zu zahlen. Viele Vereine bewegen sich am Rande der Legalität mit offensichtlichen, überhöhten Geldzahlungen an Spieler.
Jede Zahlung, auch von Dritten, die den Aufwand des Spielers übersteigt, ist versicherungspflichtig, da hierdurch ein Arbeitsverhältnis mit dem Verein entsteht. Dieser Aufwand ist in jeder Hinsicht durch den Verein zu dokumentieren. Nicht von ungefähr werden Vereine die ihrer Pflicht nachkommen regelmäßig alle 4 Jahre durch die Sozialversicherung geprüft.
Eine Anmeldung ist auch für Trainer, Hausmeister und Angestellte des Vereins zwingend vorgeschrieben! (Ausnahme bei Trainern die sich im Rahmen der Übungsleiterpauschale bewegen, sprich monatlich 200 € erhalten).                     Wie sieht denn die Wirklichkeit aus ?
 
Selbst beim Vertragsamateur (VA) wird vielfach der Status verletzt.
Lukrativ ist dies bei ordnungsgemäßer Anmeldung in keiner Weise für einen Verein, wenn die tatsächlich gezahlten Gelder entsprechend angemeldet werden (Steuern, Sozialversicherung, Berufsgenossenschaft (BG), wo der Beitrag in den letzten Jahren im Vergleich zum nichtbezahlten Sportler stark angestiegen ist (im Vergleich: Beitragsfaktor 2,71, bei nichtbezahlten Sportlern;    bei VA derzeit 56,24 und weiter ansteigend ist).
Im Übrigen hebt bereits ein VA im Verein den lukrativen Zweckbetrieb im Verein auf, sprich Einnahmen sind anstelle mit 7 % mit 19 % zu versteuern.
Die Vorlage der Bescheinigung an die Sozialversicherung ist schon lange nicht mehr zeitgemäß.
Wenn ich mir die Forderungen zahlreicher für uns interessanter Spieler und Trainer in den letzten Jahren angehört habe, so ist es nicht abwegig wenn ich die Forderung erhebe, dass ein bezahlter Sportler eine 2. Lohnsteuerkarte haben muss, um sein ggf. 2. Gehalt ordnungsgemäß zu versteuern. Die sollte vom Verband als Prüfunterlage gefordert werden.
 
Geldzahlungen im Amateurfußball hat es immer gegeben, aber die Tatsache, dass Vereine den hieraus resultierenden Verpflichtungen in vielen Fällen nicht nachkommen ist nicht mehr hinnehmbar.
 
Ich will und kann die Erfolgsaussichten meines Ansinnens nicht beurteilen.
Einfach den Deckel schließen und dies so hinnehmen, möchte ich nicht, sondern möchte etwas in die andere Richtung bewegen, auch wenn mein Optimismus in dieser Hinsicht sehr klein ist. Versuchen möchte ich es trotzdem.
 
Im Übrigen entscheidet der einzelne Fan und die Vereinsmitglieder wie es weitergeht.
Ich wünsche und hoffe, dass die Leute zurück zu ihren Wurzeln finden, um ihren eigenen Jugendnachwuchs auf dem Platz zu sehen, die mit viel Leidenschaft und Engagement ihren Verein vertreten. Ich sehe dies als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur gemeinsam im Sinne unserer Amateurvereine gelöst werden kann.

Kaderplanung der Ersten Mannschaft abgeschlossen!

Unser neuer sportlicher Leiter Leo Schneider hatte in den letzten Wochen und Monaten einiges zu tun, denn es galt eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Beine zu stellen.


Das sich nach der misslungenen letzten Saison und dem damit verbundenen Abstieg aus der Landesliga einiges tun musste bei unserer Ersten, war im Verein jedem klar. Nach insgesamt 12 Abgängen, hatte Leo Schneider also die Aufgabe neue Spieler an den Verein zu binden, was in der heutigen Zeit leider nicht einfach ist. Unser sportlicher Leiter konnte trotzdem einige Spieler davon überzeugen zur Landalemannia zu wechseln, was uns natürlich sehr freut. Insgesamt stehen den 12 Abgängen, 13 Neuzugänge gegenüber, die Trainer Markus Hambach nun in eine komfortable Lage bringen und aus den Vollen schöpfen lässt.Neben einigen jungen Leuten, konnten wir auch einige erfahrene Spieler dazu gewinnen. 
Die Planungen für die Bezirksliga Saison sind damit abgeschlossen. Die Vorbereitung beginnt am Sonntag, den 16.7.2017 im Mariadorfer Südpark! Wir freuen uns bereits auf die neue Saison und sind gespannt wo es für unsere Mannschaft in der starken Liga hingeht! 

An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Leo Schneider und das Trainerteam für die geleistete Arbeit in den letzten Wochen und Monaten.

Neuzugänge der Ersten Mannschaft:

Yannick Voussen (Walheim A)

Danijel Vukosavljevic (Eilendorf A)

Denis Hermanns (Kellersberg)

Kai Cesnik (Wenau A)

Yasin Cebeci (Kellersberg)

Daniel Brasnic (Baesweiler)

Tomislav Lucic (Boscheln)

Christopher Olujimi (Kellersberg)

Anouar Haji (Dremmen)

Florent Sadiku (Freialdenhoven)

Hakan Ersoy (Emir Sultan Spor)

Lars Feuser (SC Kellersberg)

Sebastian Schemmert (Rhenania Würselen)

Stefan Vujicic (eigene A-Junioren)

Emre Karataq (eigene A-Junioren)

Beytullah Yildizhan (eigene A-Junioren)

Abgänge der Ersten Mannschaft:

Pascal Willems (Breinig)

Tobias Achterberg (Arminia Eilendorf)

Tobias Voss (Berger Preuß)

Aleksandar Lovric (Freialdenhoven)

Pierre Kikunga-Moupondo (Rurdorf)

Mert Büyükkelek (SV Rott)

Marco Vidakovic (Weiden)

Serdar Özer (Berger Preuß)

Timo Kandetzki (Haaren)

Dario Mannsfeldt (Berger Preuß)

Fabian Benzelrath (Setterich)

Jun Seung Chang (Pausiert)


Dirk Morfeld neuer Trainer der 2. Mannschaft!

Nach erfolgreicher 2 1/2 jähriger Arbeit beenden der Verein und die Trainer der 2. Mannschaft Leo Schneider und Önder Aydinli ihre Zusammenarbeit in beiderseitigem Einverständnis!!!

Der Verein möchte Beiden für die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit danken und der Vorstand hofft natürlich das Beide dem Verein in anderer Funktion erhalten bleiben.

Das Traineramt wird ab der neuen Saison unser bisheriger A-Jugendtrainer Dirk Morfeld übernehmen, der sich dafür entschieden hat, nach längerer Arbeit in der Jugendabteilung, eine Seniorenmannschaft zu übernehmen.

Wir wünschen Dirk viel Erfolg und alles Gute bei seiner neuen Aufgabe und freuen uns auf die gute Zusammenarbeit.

Neuzugänge der Zweiten Mannschaft:

 

Marvin Küppers (Eintracht Warden)
Pascal Heitzer (Eintracht Warden)
Pascal Johnen (Broicher Siedlung)
Burak Alij (Reaktiviert)
Can Suleyman Yigit (Reaktiviert)
Daniel Ramos-Lopez (Reaktiviert)
Emre Erol (Reaktiviert)
Noel Nyarko (Reaktiviert)
Jannik Morfeld (Reaktiviert)
Beytullah Yildizhan (eigene A Jugend)
Emre Karatag (eigene A Jugend)
Fazil Aygören (eigene A Jugend)
Hamed Fofana (eigene A Jugend)
Jason Antkowiak (eigene A Jugend)
Muharrem Aydinlik (eigene A Jugend)
Robert Petrovic eigene (eigene A Jugend)
Stefan Vujicic (eigene A Jugend)
Jan Alexander Ikejiaku (eigene A Jugend)

Abgänge der 2. Mannschaft:

 

Jan Wulf (Linden Neusen)

Ismail Ait-Lahssaine (Teutonia Weiden)


Januar 2017

Bericht aus der Aachener Zeitung:

Trainer Markus Hambach im Interview

"Peilen Klassenerhalt in der Landesliga nicht mehr an"

Trainer Markus Hambach zu seinen Erwartungen bei Alemannia Mariadorf. Mannschaft für die Bezirksliga zu formen im Vordergrund
Der klassische „Feuerwehrmann“ ist Markus Hambach sicher nicht, wenn er in der dritten Januar-Woche das Training mit seiner neuen Mannschaft aufnimmt. Schließlich geht Alemannia Mariadorf mit null Punkten und 61 Gegentoren in die zweite Saisonhälfte der Fußball-Landesliga. Vor dem Start der Rückrunde sprach Roman Sobierajski mit dem 43-Jährigen.

Darf man zum neuen Amt gratulieren, oder sind Sie angesichts der Aufgabe, die Sie erwartet, eher zu bedauern?

Hambach: Ich freue mich auf die Aufgabe, man kann also gratulieren. Wir peilen zwar den Klassenerhalt in der Landesliga nicht mehr an, so realistisch muss man sein, aber wir wollen jetzt eine möglichst gute Basis für die kommende Bezirksliga-Saison legen.

 

Aber man kann doch auch nicht eine komplette Rückrunde ohne ein Erfolgsziel spielen, oder?

Hambach: Natürlich wollen wir punkten und auch Spiele gewinnen. Aber jetzt zu sagen, wir wollen mindestens zehn Punkte holen, wäre auch ein komisches Saisonziel, deshalb lassen wir das auch. Wir müssen den Spagat schaffen, in der noch laufenden Saison Erfolge einzufahren und gleichzeitig eine gute Mannschaft mit jüngeren Spielern für die kommende Saison zu formen.

 

Wird es denn einen großen personellen Umbruch bei Alemannia Mariadorf geben?

Hambach: Davon gehe ich nicht aus. Mouhcine Mimi und Fitim Kaciku haben uns in der Winterpause verlassen, dafür ist Francesco Alberga vom JSV Baesweiler zu uns gestoßen. Drei, vier Spieler sind mir namentlich bekannt, aber ich kann heute noch nicht definitiv sagen, wer geht, wer bleibt, mit wem wir planen. Aber ich gehe nicht von einem großen Umbruch nach dem Ende der Saison aus.

 

Das war auch vor der aktuellen Saison nicht so, dort konnte Mariadorf noch mithalten, in dieser Saison spielt die Mannschaft, nun ja, in einer eigenen Liga. Wie kann man sich das als Außenstehender erklären?

Hambach: Ich habe mir die Resultate aus der Hinrunde natürlich genau angeschaut. Unter den Niederlagen waren einige sehr knappe Spiele . . .

 

Aber auch einige Klatschen...

Hambach: ...und einige Klatschen, richtig. Aber auch Begegnungen, in denen Mariadorf bis kurz vor dem Schlusspfiff hoch geführt hat. . .

 

Und dann doch noch verloren hat. Das war auch der Anlass für den damaligen Trainer Manuel Ortiz-Gonzalez, sein Amt zur Verfügung zu stellen.

Hambach: Richtig, das Spiel gegen Glesch-Paffendorf. Aber irgendwann wird so etwas auch zum Selbstläufer. Man verliert Spiele, die man eigentlich nicht verlieren darf, man kommt in eine Spirale hinein, die schwer zu durchbrechen ist.

 

Wo wir gerade über dieses Thema reden: Kommt Ihnen das nicht bekannt vor? Westwacht Aachen ist nach dem Landesliga-Abstieg auch durchgereicht worden und musste seine Senioren-Mannschaften schließlich vom Spielbetrieb abmelden.

Hambach: Wir erwarten in Mariadorf nicht, dass so etwas passiert und haben natürlich auch andere Ziele. Bei der Westwacht ist allerdings auch zwischendurch fast die komplette Mannschaft ausgetauscht worden.

 

Wie werden Sie als neuer Trainer vorgehen, wenn Sie vor der Mannschaft stehen?

Hambach: Wichtig ist zunächst, die Spieler kennenzulernen und daran zu arbeiten, dass sie meinen Stil verkörpern. Dann stellen sich die Punkte irgendwann von allein ein. Jetzt nehmen wir am Ende der Woche erst einmal am Sparkassen-Hallencup teil. Haben wir Erfolg, kann das schon Kräfte freisetzen.


Bericht aus der Aachener Zeitung von der Alsdorfer Hallenstadtmeisterschaft 2017

Ein Fußballfan sorgt für Spielabbruch
Spieler bei der Hallen-Stadtmeisterschaft in Alsdorf angegriffen. Binnen kurzer Zeit mehr als 50 Menschen involviert
Das Endspiel der Alsdorfer Hallen-Stadtmeisterschaft zwischen Glück-Auf Ofden und Alemannia Mariadorf an diesem Wochenende musste kurz vor dem Ende abgebrochen werden. Wie Augenzeugen berichten, waren mehr als 50 Menschen in ein Handgemenge involviert.
Schon das Halbfinalspiel war spannungsgeladen und wurde mit großem, teils hartem Einsatz geführt. Die Schiedsrichter hatten aber, trotz mehrerer schwieriger Situationen, alles im Griff. Im Halbfinale besiegte der SV Alemannia Mariadorf, der mit einer großen Nachwuchsschar vertreten war, Eintracht Warden mit 8:2 und Glück-Auf Ofden bezwang den Gastgeber VfB Alsdorf knapp mit 4:3 Toren. Im Spiel um den dritten Platz besiegte VfB Alsdorf die Wardener Eintracht mit 8:3 Toren.

Das Endspiel zwischen den Landalemannen und den Ofdenern brachte eine weitere Steigerung von Einsatz und Härte ins Spiel – von den Zuschauern lautstark verfolgt –, aber auch hier blieb auf dem Platz noch alles im Rahmen. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, so dass sich die Torfolge letztlich zugunsten des Gegners verschob.

 

Es ging mehr als spannend zu, und das war deutlich an den Reaktionen des Publikums zu spüren. Zwei Minuten vor Schluss, beim Stand von 4:3 für Glück-Auf Ofden, musste das Spiel abgebrochen werden. Auslöser war ein Zuschauer. Vor dessen Augen hatte gerade ein harter Eingriff eines Mariadorfer Spielers zu einem Freistoß für Ofden geführt. Als die Spieler sich an der Bande wieder aufrichteten, griff der Zuschauer dem Spieler mit beiden Händen ins Gesicht. Dies führte in Sekundenschelle zu einer großen Rudelbildung, die sich bis auf das Spielfeld ausdehnte.

Einigen beherzten Männern gelang es nach langem Hin und Her, die Streithähne auseinander zu halten, so dass es nicht zu Faustkämpfen kam. Die Mannschaften hielten sich auch zurück und griffen sich nicht gegenseitig an. Dem ersten Eindruck nach wurde niemand verletzt, es wurden weder Krankenwagen noch Polizei verständigt. Letzterer lagen gestern auch keine Kenntnisse über den Zwischenfall vor, wie die Pressestelle auf Nachfrage sagte.

 

Ob der Vorfall ein Nachspiel haben wird, ist noch offen. Heinrich-Josef Loritz von der Kreisspruchkammer sagte gestern am Telefon, dass er zwar mündlich davon Kenntnis erlangt habe, ob der Fall aber in seine Zuständigkeit falle, könne er noch nicht abschätzen. Dazu müsse erst der Bericht des Schiedsrichters vorliegen. Ausschlaggebend sei die Frage der Vereinsangehörigkeit des Angreifers. Gegen Zuschauer, die nicht Mitglied seien, habe er keine Handhabe. Da könne nur der Spieler eine Anzeige wegen Körperverletzung in Erwägung ziehen. Bei einem Mitglied sei dagegen ein Platzverbot denkbar. Er betonte, dass das alles noch vollkommen offen sei. Auseinandersetzungen dieser Art auf Kreisliga-Niveau sind aus Loritz‘ Sicht die Ausnahme. Häufiger kämen Konflikte auf dem Platz, vor allem zwischen Spielern und Schiedsrichtern, vor.

 

Der Vorsitzende der Landalemannen, Josef Weitz, hatte ebenfalls ins Geschehen zum Schutz seiner Spieler eingegriffen. Die noch sehr jungen Spieler hätten Angst gehabt und sich bedroht gefühlt, sagte er im Nachgang. Einvernehmlich mit Ofden und dem Gastgeber sah man jedenfalls keinen Sinn mehr darin, die restlichen zwei Minuten nachzuspielen. Da Glück-Auf Ofden zu dieser Zeit mit 4:3 Toren vorne lag, stimmte der SV Alemannia Mariadorf dem Vorschlag zu, Glück-Auf Ofden zum Turniersieger 2017 zu erklären. Eine faire sportliche Haltung.

 

Nach rund 20 Minuten hatte sich die Lage wieder beruhigt und viele Zuschauer hatten die Heimreise angetreten. Da nahm die Leiterin der Sparkasse Alsdorf, Sonja Alagic, die Siegerehrung vor.

Bei der Hallen-Stadtmeisterschaft 2017 der Senioren um den Pokal der Sparkasse Alsdorf waren am Wochenende in der Sporthalle des städteregionalen Berufskolleg Alsdorf am Heidweg acht Mannschaften in zwei Gruppen angetreten. Dank der Vielzahl junger Spieler sah man bei der Stadtmeisterschaft an beiden Tagen volle Ränge mit entsprechender Stimmung. „Mit diesem Zuspruch hatten wir nicht gerechnet“, hatte sich Pressewart Josef Jansen vom Gastgeber VfB Alsdorf zunächst noch gefreut. Dieser bestätigte noch vor Beginn der Halbfinalspiele, dass alle Spiele bis dahin fair verlaufen seien und es nur zu einer roten Karte gekommen sei. Und wurde dann bitter enttäuscht.


Hallencup: Mariadorf setzt auf talentierte junge Spieler

"Natürlich gilt Hahn auf dem Papier als Favorit in der Gruppe, aber in der Halle ist alles möglich."

Daniel Koerlings ist seit November neuer sportlicher Leiter bei der Landalemannia und hat uns im Vorfeld des Sparkassen Hallencups einige Fragen beantwortet.

 

Am 5. Januar greift Alemannia Mariadorf in das Turniergeschehen ein und trifft in der Gruppe E auf Inde Hahn und Kohlscheider BC

 

1) Welche Ambitionen habt ihr bei der diesjährigen Auflage?

Wir haben in den letzten Jahren immer eine gute Rolle bei dem Turnier gespielt, obwohl wir oftmals als Außenseiter gestartet sind. Wir wollen einfach nur Spaß am Fussball in der Halle haben und schauen dann wie weit es für uns geht.

2) Wie sieht eure diesjährige Mannschaft aus? (Hallenspieler, nur wer Bock hat, Spieler aus der zweiten Reihe/Reserve, etc.)

 

Die Mannschaft besteht dieses Jahr aus talentierten jungen Spielern aus der Ersten, und der Zweiten Mannschaft, sowie Hallenspielern, die ihr Können schon mehrmals unter Beweis gestellt haben. Gecoacht wird das Team vom Trainer der 2.Mannschaft Leo Schneider, der aufgrund der Trainersuche für unsere Landesliga Mannschaft einspringt.

 
3) Wie seht ihr eure Vorrundengruppe? Wer sind die Favoriten auf den Titel 2017?

 

In unserer Gruppe spielen wir ja bekanntlich gegen den Kohlscheider BC und den FC Inde Hahn. Natürlich gilt Hahn auf dem Papier als Favorit in der Gruppe, aber in der Halle ist alles möglich. Als Turnierfavoriten darf man neben dem Titelverteidiger Wegberg-Beeck unseren Gruppengegner Inde Hahn sowie den Dürener Verterter Borussia Freialdenhoven bezeichnen.

 
4) Was macht dieses Turnier so einzigartig? Worauf freut ihr euch in diesem Jahr am meisten?

 

Der Sparkassen Cup steht für mich als attraktivstes Hallenturnier im ganzen Bereich Mittelrhein. Alleine die Anzahl der ganzen Teams auf Verbandsebene sowie die stets gefüllten Hallen und die wunderbare Atmosphäre macht es für mich persönlich zu einem der Highlights im Amateurfußball in jedem Jahr.